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Workshop: W29 - Armutsbekämpfung mit Mikrokrediten – eine gefährliche Strategie des Neoliberalismus

Bei Mikrokrediten handelt es sich um kleine Beträge, die an arme Menschen im globalen Süden verliehen werden. Unter dem Deckmantel der Armutsbekämpfung wird so die mittellose Bevölkerung den Finanzmärkten als Anlagemöglichkeit erschlossen. Katastrophale Folgen und Alternativen werden diskutiert.

Die ursprüngliche Idee beim Konzept der Mikrokredite besteht darin, dass sich arme Menschen mit einem Kredit eine Einkommen schaffende Tätigkeit aufbauen, von der sie leben und die Kreditraten bezahlen können, z. B. sich eine Nähmaschine und Stoff für eine Mini-Schneiderei kaufen oder eine bestehende Tätigkeit im informellen Sektor weiter ausbauen. Dadurch sollen sie sich aus der Armut befreien.
Obwohl es Mikrokredite in großem Stil bereits seit mindestens 30 Jahren gibt, sind keine positiven Effekte nachweisbar. Dagegen werden viele Menschen in noch viel größere Armut gestürzt und soziale Strukturen häufig zerstört. In vielen Fällen kommt es zu Prozessen der Entsolidarisierung und von Gewalt im Nachbarschaftsbereich.
Trotzdem loben Finanzinstitute, Weltbank, viele Wissenschaftler_innen und entwicklungspolitische Akteure wie Staaten, Kirchen und NGOs Mikrokredite weiterhin als Mittel gegen Armut. Mikrokreditprogramme werden als „soziale Komponente“ in „Strukturanpassungsprogramme“ von Weltbank und Internationalem Währungsfonds eingebaut, um Protesten gegen soziale Einschnitte vorzubeugen. Die neoliberale Politik mit Privatisierung, Sozialabbau und Landgrabbing wird nicht infrage gestellt.
In dem Workshop werden die katastrophale Folgen von Mikrokrediten diskutiert und Alternativen entwickelt.

Info

Tag: 04.08.2016
Anfangszeit: 17:00
Dauer: 01:30
Raum: Raum 9 Organization:
Track: Politik
Sprache: de

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