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Lightning talk: F05 - Milch, Monsanto - Macht & Märkte
Bayer schluckt Monsanto – Kuhställe werden industrialisiert – Höfe sterben weltweit
Im Namen des Freihandels: Bayer schluckt Monsanto – Kuhställe werden industrialisiert – Höfe sterben weltweit
Da kann einem der Appetit vergehen: die größten Gentechnik-Konzerne – ihres Zeichens Chemiekonzerne mit erschreckender Dominanz auch im Saatgut-Sektor - sind im Hochzeitsfieber. Bayer will Monsanto kaufen, Dupont und Dow Chemical gehen zusammen, Syngenta und ChemChina.
Schon zuvor kontrollierten die größten 10 Agrarchemie-Konzerne der Welt 75 Prozent des Saatgutmarktes und 95 Prozent des Pestizidmarktes.
Diese Marktkonzentration begleitet den sogenannten Freihandel seit Jahrzehnten und spitzt sich immer weiter zu. Dennoch setzt die EU weiter auf eine tiefgreifende, „ambitionierte“ Liberalisierung ihrer Handelsbeziehungen. TTIP und CETA sind nicht die einzigen Freihandelsabkommen, die aktuell verhandelt werden. Die EU ist scharf auf den australischen Schweine-Markt und würde gerne Milchpulver nach Japan verkaufen. Mit Neuseeland, Mexico, Vietnam und den Philippinen wird zeitgleich ebenfalls verhandelt.
Die Folgen sind dramatisch – für die Menschen in den ärmeren Ländern, weil sie nicht konkurrieren können mit billigen Exporten von Milchpulver, Schweinefleisch und vielen anderen Nahrungsmitteln aus Europa.
Und täglich stärker betroffen sind auch die Höfe in Deutschland, deren „Wettbewerbsfähigkeit“ Bauernverband und Bundesregierung so gerne loben. 2015 mussten hier allein 3.200 Milchviehbetriebe aufgeben, weil sie für jeden Liter Milch, den sie an ihre Export-begeisterten Molkereien abgeben, draufzahlen. Inzwischen bekommen Milchbauern mit rund 20 Cent pro Liter kaum noch die Hälfte ihrer Kosten wieder rein. Wir werden Zeug*innen einer rasanten Industrialisierung in den Kuhställen – und stehen vor der Frage, ob wir diese fatalen Entwicklungen noch stoppen können.
Ziel des Forums ist es, das Verständnis für Zusammenhänge zwischen Freihandel und Marktkonzentration, zwischen Exportstrategien und Höfesterben zu wecken. Solidarität und politische Maßnahmen diskutieren, vom Kartellrecht bis zum Alternativen Handelsmandat. Menschen anstiften, sich auch als Globalisierungskritiker*innen mit unser aller Essen, mit der Landwirtschaft und ihrer Zukunft auseinander zu setzen.
Info
Tag:
06.08.2016
Anfangszeit:
17:00
Dauer:
01:30
Raum:
Mensa
Organization:
Track:
Politik
Sprache:
de
Links:
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