Version 1
Workshop: W27 Talking Bioethics
Wie verändern der biopolitische Zugriff auf die Bevölkerung und die Bioökonomie unsere Gesellschaft, unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung?
Längst ist es medizinische Praxis werdende Mütter über den Gesundheitszustand ihres Ungeborenen aufzuklären. Die Beihilfe zum Suizid erleichtert den Abgang am Ende, wenn Krankheiten die Lebensfreude trüben. Selektion am Anfang und Ende des Lebens – das haben wir also schon. Schöne neue Welt? Oder wird hier die letzte Bastion – nämlich das persönliche Leben – der kapitalistischen Verwertungslogik unterworfen?
Ende 2015 wurde die Beihilfe zum Suizid in der BRD straffrei gestellt. Können wir nun aufatmen oder sollten wir um unser Leben bangen? Anfang 2016 strahlte die ARD einen Krimi aus, in dem es um die Beihilfe zum Suizid ging. Eine Mutter rührte ihrem geistig behinderten Sohn einen Tablettencocktail in den Kakao, an dem er starb. Danach gab sie an, ihm bei Suizid geholfen zu haben … Längst ist es medizinische Praxis werdende Mütter über den Gesundheitszustand ihres Ungeborenen aufzuklären mit der Option, es abzutreiben, wenn Defekte festgestellt wurden.
Die oben genannte Beihilfe zum Suizid erleichtert den Abgang am Ende, wenn Krankheiten die Lebensfreude trüben. Selektion am Anfang und Ende des Lebens – das haben wir also schon. Und während des Lebens? Werden wir da nicht dauernd auf unseren Gesundheitszustand hin überprüft? Untersuchungen und Leistungstest begleiten uns seit unserer Geburt. Das Fitness-Armband überwacht uns stündlich! Gesundheit wird inzwischen als machbar inszeniert. Gesunde Ernährung, Sport, Tabletten zur Leistungssteigerung und zur Konzentration suggerieren, dass jeder alles schaffen kann.
Und noch mehr als das ist am Markt: Die Stiftung „Cyborg Foundation“ hat zum Ziel, die Sinne des Menschen mithilfe von implantierbarer Technik zu erweitern oder ihm gleich neue Sinne zu verschaffen.
Brillen, Hörgeräte, Herzschrittmacher - alles Technik auf dem Weg zum Cyborg, der Verschmelzung von Mensch und Technik?
Per Definition sind dafür drei Dinge entscheidend: Erstens muss die Technik als Teil des menschlichen Körpers zu betrachten sein; zweitens muss sie die menschlichen Fähigkeiten steigern und drittens muss das technische Hilfsmittel mit dem Körper und dem Gehirn kommunizieren.
Schöne neue Welt? Oder wird hier die letzte Bastion – nämlich das persönliche Leben – der kapitalistischen Verwertungslogik unterworfen?
Lasst uns reden!
Info
Tag:
06.08.2016
Anfangszeit:
17:00
Dauer:
01:30
Raum:
Raum 5
Organization:
Track:
Ökologie
Sprache:
de
Links:
Gleichzeitige Events
ReferentInnen
Dr. Heike Knops |